Musikproduzent und Tontechniker Julian Scheufler
Mai 24, 2022 Von Julian Scheufler

Kommunikation beim Mixing I Musikproduktion im Tonstudio München

Über Musik sprechen

Musik verbindet und ist fast immer ein tolles Gesprächsthema. Beim Kennenlernen stellt man ggf. gemeinsame Geschmäcker und somit Anknüpfungspunkte fest. Und wenn man schon lange befreundet ist, dann kennt man auch des oder der anderen Präferenzen und kann sich Tipps geben, was man für tolle neue Musik entdeckt hat…
 
Der eine hört mehr auf die Instrumente und die Beats, die andere achtet eher auf die Lyrics. Für andere muss auf jeden Fall beides passen. Wie jemand Musik hört, ist ganz individuell und das ist okay.
 
Auch beim Recording, Mixing, Mastering sprechen wir über die Musik.

Jammen - musikalische Gespräche ohne Worte

Beim gemeinsamen Musizieren braucht es oft keine Worte – man versteht sich einfach und die Idee der einen beeinflusst das Spiel des anderen und so weiter und so fort…
 
Beim gemeinsamen Arbeiten im Tonstudio geht auch viel Kommunikation ohne Worte – aber es gibt auch Situationen, gerade bei der Produktion und beim Mixing, in denen wir musikalische Ideen, Wünsche, Visionen und konkrete Ziele aussprechen oder schriftlich verbalisieren.
 
Es gibt dafür Fachvokabular, aber nicht jede:r Musizierende kennt oder nutzt dieses. Trotzdem verstehen wir uns. 
 
Wie das jeweils funktioniert, beschreibe ich im heutigen Blogartikel.
Aufnahme der Band "Bad at Parties" im Tonstudio München

Was Noten über Musik sagen

Musikalische Ideen ganz konkret in Worte fassen – wäre das nicht schon lange möglich, so würden uns heute viele große musikalische Werke der Vergangenheit fehlen. Erst 1860 machte Édouard-Léon Scott de Martinville die erste Tonaufnahme und dann verging viel Zeit, bis heutzutage fast jede:r ohne große Investitionen Musikaufnahmen machen kann.
 
Damals wie heute wird Musik mit Noten, also Zeichnungen bzw. Symbolen festgehalten, die z.B. Tonhöhe & Dauer von Tönen festhalten. Dazu gibt es auch Angaben zu Tempo, Lautstärke und Gestaltung, z.B. ob Töne verbunden gespielt – „legato“ oder kurz angeschlagen – „staccato“ werden sollen.
 
Damit die nach Noten gespielte Musik die richtigen Gefühle ausdrückt, gibt es auch dazu Angaben, z.B. festlich, heldenhaft, wild, betrübt, mitleidsvoll, …
Wurden in Noten solche Angaben nicht gemacht, gab es in den jeweiligen Epochen entsprechende Aufführungspraxen, also Vorgaben, nach denen Werke stilgerecht und historisch korrekt interpretiert werden können.

Sprache bei der Musikproduktion und beim Mixing

Dieses Vokabular funktioniert auch sehr gut im Rahmen von Musikproduktionen und beim Mixing. Voraussetzung ist allerdings, dass man diese „Sprache“ spricht. Da es zum Produzieren und zum Schreiben von Musik heute nicht mehr nötig ist, können viele Musizierende gar keine Noten mehr lesen.
 
Ich bin dankbar, dass ich schon als kleines Kind gelernt habe, mit Noten zu arbeiten – auch wenn ich damals schon angefangen habe, nach Gehör zu spielen. Genauso dankbar bin ich, dass das Verständnis von Noten heute dem Musizieren keine Hürde ist.
 
Zum Glück braucht es im Studio nicht unbedingt dieses Noten-Vokabular. Unsere Sprache gibt uns schon so viele Worte, uns klar und deutlich auszudrücken, und ich weiß genau, wie ich dann beim Mixing vorgehen muss:
 
„Lauter oder leiser“ – also den Klang mehr in den Vorder- oder Hintergrund rücken. Das geht primär durch Anheben oder Absenken der Lautstärke und wenn das schon ausgereizt ist, dann durch das gezielte Anheben oder Absenken von bestimmten Frequenzen.
 
„Näher dran oder weiter Weg“ – Grundsätzlich: Je lauter, desto näher und dazu eine Anpassung der Frequenzbalance und eine andere Konfiguration des Hallraums.
 
„Links oder rechts“ – den Klang mehr oder nur aus einem der Lautsprecher abspielen, ggf. Betonen mit Hallraum und Reflektionen.
soundcraft spirit min scaled Kommunikation beim Mixing I Musikproduktion im Tonstudio München Tonstudio München Südpark
 
Wenn uns keine passenden Worte einfallen, können wir uns mit Analogien, also dem Vergleich mit ähnlichen Verhältnissen, aushelfen:
 
„Das soll klaustrophobisch klingen, als wäre man in einem mini kleinen Raum gefangen“ – hoher Bassanteil und ganz kleiner Hallraum, der schnell anspringt, …
 
„Das soll himmlisch klingen, von oben kommend“ – Anhebung der Frequenzen um 10 kHz, großer Hall, wenig Bassanteil, …
 
Die Stimme soll direkt vor dem Gesicht stehen“ – Smiley-EQ mit Bass und Höhenanhebung, Verzögerung bis Hallraum anspringt, …

Jede:r spricht seine eigene Sprache

Ich habe schon mit vielen verschiedenen Künstler:innen gearbeitet und jede:r spricht und versteht seine eigene Sprache. Ich versuche mich da so gut es geht einzufühlen und mich anzupassen – bin sozusagen musikalischer Multilinguist.
 
Wichtig ist, dass wir uns auf jeden Fall verstehen und das sollten wir sicherstellen, bevor wir zusammen arbeiten. Deshalb biete ich dir ein Vorgespräch kostenlos an. Damit du weißt, wem du mit deiner Musik vertraust und ich weiß, mit wem ich es zu tun habe und mir vorab Gedanken zu deinem Projekt machen kann.
Lass uns über deine Musik sprechen – über deine musikalische Vision.
 
Bei einem kostenlosen Vorgespräch nehme ich mir Zeit dich kennenzulernen, mich persönlich vorzustellen und zu planen, wie wir deine Ziele erreichen.
 
Wenn du eine tolle musikalische Idee hast – bevor du anfängst Noten zu schreiben – nimm sie direkt mit deinem Smartphone auf und spiel sie mir vor. 
 
Später dann produzieren wir den Titel aus und nehmen die Instrumente nochmal in professioneller Umgebung auf.
 
Ich freue mich auf dich!
 
Liebe Grüße
Julian
Musikproduzent und Tontechniker Julian Scheufler
Musikproduzent und Tontechniker Julian Scheufler