Juli 5, 2025
In unserer Musiker*innen-Community auf Discord hat neulich jemand eine Frage gestellt, die, glaube ich, ganz viele von uns bewegt:
„Darf ich mich überhaupt Künstlerin nennen, wenn ich Phasen habe, in denen ich gar nichts kreiere? Und was, wenn der Leistungsdruck mir alles kaputtmacht?“
Ich fand das so mutig und ehrlich – und weil das Thema viele betrifft, mag ich hier ein paar Gedanken dazu teilen. Vielleicht hilft’s auch dir, deinen Weg entspannter zu sehen.
Niemand außer dir selbst. Ich kenne ihre Musik – da steckt so viel Kunst drin, musikalisch wie inhaltlich! Aber am Ende geht’s nicht darum, was andere sagen, sondern wie du dich selbst siehst. Kunst muss man nicht beweisen. Es gibt Songs, Bilder, Texte, die manche gar nicht abholen – andere feiern sie total. Kunst darf polarisieren, darf berühren – darf auch nur dich berühren.
Solche Phasen kenn ich selbst nur zu gut. Nach meiner ersten Band, die sich am Zenit aufgelöst hat, war bei mir erstmal komplette Stille. Dann kam ein neues Projekt mit einem Freund – lief nicht so, schlief wieder ein. Danach ein anderes Projekt: zwei Alben, mehrere EPs, Singles… auch das lag lange auf Eis, startet aber bald wieder. Solo hatte ich immer wieder Phasen, in denen gar nichts ging. Auf und ab und auf und ab und weiter ab und back on top – bis es irgendwann von selbst wiederkam.
Heute mach ich mir da keinen Druck mehr. Kreativität fließt nicht auf Knopfdruck. Manchmal passiert’s – manchmal ist Stille. Beides darf sein.
Leistungsdruck kennen wir alle. Meist kommt er von uns selbst – und wenn er von außen kommt, darf man sich ruhig fragen, ob man diese Menschen wirklich noch braucht. Ich hatte mal einen Chef, der extrem toxisch war – viel Druck von außen. Als ich da raus bin, war ich erstmal hyped: Jetzt mach ich mein Ding! Mein eigenes Tonstudio in München! Musik im Fokus!. Und zack – kam der Druck plötzlich von mir selbst.
Ich wollte liefern, liefern, liefern – weil ich so Bock hatte. Dabei hab ich lange nicht gemerkt, dass Freizeit auf der Strecke blieb. Heute hab ich das für mich gelöst: Ich hab einen festen freien Tag die Woche. Steht dick im Kalender. Keine Diskussion!
Vielleicht wär das auch was für dich? Einfach mal Zeit blocken, ohne fixen Plan – ob du dann Musik machst, chillst, spazieren gehst oder einfach nur Inspiration sammelst, ist egal. Das nimmt so viel Druck raus.
Wenn du lieber was Kurzes lesen magst, kann ich dir Austin Kleon empfehlen. Keine Wälzer, sondern kleine Mutmacher, die man schnell wegliest – und danach hat man meistens wieder Bock:
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Ich hab die alle da – wenn du im Studio bist, kannst du gern mal drin schmökern!
*Hinweis: Das sind Affiliate-Links. Wenn du darüber bestellst, unterstützt du meine Arbeit ein kleines bisschen – für dich ändert sich am Preis natürlich nichts. Danke dir!
Falls du selbst manchmal zweifelst: Du bist nicht allein. Kunst darf Pause machen. Und du darfst einfach du sein – ohne Output, ohne Beweis.
Wenn du Lust hast, Teil unserer Community zu werden, schreib mir gern – ich schick dir super gern eine Einladung zu unserem Discord-Server!
LG Julian